Wanomichi – Way of Harmony

Wanomichi hat seinen Ursprung in der Lehre und den Prinzipien, die Morihiro Saito, einer der engsten Schüler von O’Sensei Morihei Ueshiba, dem Begründer des Aikido, in dessen Dojo in Iwama bewahrte. Die Kunst des Begründers Morihei Ueshiba hatte wesentliche Unterschiede zum heute weit verbreiteten Aikido, bedingt durch Änderungen des ersten Doshu Kisshomaru Ueshiba, die die Verbreitung des Systems erleichtern sollten.
Aikido, wie es von Morihei Ueshiba in Iwama entwickelt und gelehrt und von Morihiro Saito bewahrt wurde, ist ein logisches System, das auf realen und universellen Prinzipien beruht. Durch regelmäßige und korrekte Übung ist es möglich diese Prinzipien zu erfahren, zu verstehen und anzuwenden.
Die Praxis aus Iwama beinhaltet die Methoden des Schwertes (Ken), des Stockes (Jo) und des Körpers (Tai), auch bekannt unter dem Namen Aiki-Ken, Aiki-Jo und Taijutsu. Diese repräsentieren die Säulen der Praxis. Wanomichi bleibt dieser Systematik vollständig treu, gemäß den Lehren und Grundsätzen, wie sie von Morihiro Saito Sensei bewahrt und übermittelt wurden. Daniel Toutain initiierte Wanomichi nach eigener 50jähriger Praxis und über 40jähriger Lehrtätigkeit im traditionellen Aikido, mit dem Wunsch und dem Ziel, das Verständnis und die Anwendung dieser grundlegenden Prinzipien aus Iwama zu erleichtern und ihre fortlaufende Übermittlung sicherzustellen.

Die Lehre von Iwama
1942 siedelte Morihei Ueshiba auf das Land nach Iwama, was ihm ermöglichte sich intensiver denn je der Entwicklung seiner Kunst zu widmen. Hier beschäftigte er sich intensiv mit dem Studium traditioneller Waffen, u.a. Schwert, Stock, Lanze und Bajonett und ihrer Verbindung zu waffenlosen („empty-handed“) Techniken und entwickelte daraus seine persönliche Form des Budo. Diese beiden Aspekte (Waffenformen und waffenlose Formen) waren in seiner Kunst ein- und dasselbe. Allerdings lehrte er sein Waffensystem nur in seinem Dojo in Iwama.
Morihei Ueshiba lebte in Iwama bis zu seinem Tod im Jahre 1969 und es war sein Wille, dass das Dojo und der Aiki Schrein in Iwama nach seinem Tod in die Hände von Morihiro Saito übergeben werden sollte um die Lehren in seiner ursprünglichen Form zu bewahren. Von 1969 an, nach dem Tod von Morihei Ueshiba, trug Morihiro Saito Sorge für den Unterricht im Dojo in Iwama und er kam dieser Aufgabe mit großer Hingabe bis zu seinem Tode im Jahr 2002 nach. Dabei richtete er sein Wirken darauf aus, die Lehren, die er von Morihei Ueshiba in Iwama empfangen hatte, zu bewahren und an kommende Generationen weiterzugeben.

Was ist Wanomichi?
Wanomichi ist als Budo tief und fest in der Lehre von Iwama verwurzelt und verfolgt einen systematischen Ansatz die Grundlagen und die Prinzipien aus Iwama zu studieren und zu vertiefen. Es beruht dabei technisch auf der japanischen Kriegstradition, wie sie vom Aikidobegründer in Iwama übermittelt wurde. Dem Begründer zufolge verfolgt Budo nicht das Ziel einen Gegner mit roher Gewalt zu dominieren, sondern Prinzipien anzuwenden, die einem anderen und friedvolleren Weg folgen. Dies bildet den wesentlichen Punkt in der Praxis. In der Übung wird deshalb besonderes Augenmerk auf einen respektvollen Umgang, Aufrichtigkeit und Höflichkeit gelegt. Eine der wichtigsten Grundlagen im Training beinhaltet den Leitsatz seinen Partner nicht zu verletzten.

Das technische Programm
Das technische Programm beinhaltet die Arbeit mit den Holzwaffen Ken und Jo, welche mehrere Elemente, Einzelübungen (Suburi) als auch Partnerübungen, umfasst. Die Arbeit ohne Holzwaffen (Taijutsu) beinhaltet Immobilisations- und Wurftechniken, von denen eine Vielzahl an Techniken existieren. Zusätzlich findet sich in Wanomichi Kaizen Dosa, was eine spezielle Methode darstellt, die grundlegenden Prinzipien aus Iwama zu vertiefen.

1) Kaizen Dosa – bedeutet übersetzt „kontinuierliche Verbesserung von Bewegung“ und ist eine Methode, die durch Daniel Toutain und seine Ehefrau Sonia Tomioka Toutain entwickelt wurde, mit dem Ziel eine bessere Körperwahrnehmung und -kontrolle zu erlangen und dabei die Grundprinzipien der Lehre aus Iwama betont. Diese Methode beinhaltet Einzel- und Partnerformen, sowie Übungen zur Flexibilität speziell für die Iwama Praxis, die ihren Ursprung im Ashtanga Yoga haben.
2) Suburi – Einzelübungen mit dem Ken (Holzschwert) und Jo (Holzstock)
3) Taijutsu – Waffenlose Techniken („empty-handed“ ) mit einem oder mehreren Partnern
4) Bukiwaza – Techniken mit dem Ken (Holzschwert) und Jo (Holzstock) mit einem oder mehreren Partnern.
5) Bukidori – Techniken mit bloßen Händen („empty-handed“) und Ken, Jo oder Tanken (Holzmesser) mit einem oder mehreren Partnern.

Sonia Tomioka Toutain und Daniel Toutain, Oct. 2019